Wallfahrt und Erinnerungspolitik. Die Luxemburger im spätmittelalterlichen Rheinland
Kurz nach Balduins Tod besuchte König Karl IV. Trier und sägte im Domschatz mit eigener Hand ein Stück des Petrusstabes ab. Er brachte dieses mit weiteren Trierer Reliquien nach Prag, das er in diesen Jahren planvoll zur böhmischen Residenz ausbaute.
Aus den Prager Domschatzinventaren und anhand der Archivalien des Trierer Domkapitels lassen sich eine ganze Reihe weiterer Reliquien-Überführungen nachweisen, die ein kirchenpoltisches Gesamtprogramm erkennen lassen. Im Gegenzug förderte Karl die Kirchen von Aachen, Nürnberg, Ingelheim und Trier, die er zu Zentren seiner Kirchenpolitik ausbaute.
In diesen Zusammenhang gehört auch die Schenkung des Hauptes der hl. Helena an den Trier Dom. Durch die Förderung von Wallfahrten in Prag, Nürnberg, Aachen und Trier wurden auch die Pilger in den Dienst der luxemburgischen Memoria gestellt.